Römische Adelige integrierten die Lilie, das Symbol für Reinheit, Hoffnung und Unversehrtheit, in ihre Wappen. Die Königsfamilie der Bourbonen griff diese Idee um das Jahr 1200 auf. Seit dieser Zeit ist die stilisierte Fleur des Lys das Symbol dieser Königsfamilie.
Wer nun genau hinschaut, der erkennt, dass es keine Lilie, sondern eine Iris ist und zwar die gelbe Iris oder Sumpfschwertlilie, Iris pseudacorus.
Die Sumpfschwertlilie konnte helfen, eine Schlacht zu gewinnen, denn die gelbe Iris zeigt seichte Stellen in Flüssen an. Das gibt in Schlachten entscheidende Hinweise, wo man einen Fluss überqueren konnte, um einen Überraschungsangriff zu starten oder einem gegnerischen Angriff auszuweichen.
Lys, steht für fleur de lys, für die Lilie. Lys ist aber auch ein französisch-belgischer Fluss, der bei Gent in die Schelde mündet und an dessen Ufern immer wieder Schlachten geschlagen wurden, auch noch in den beiden Weltkriegen.
Heraldische Legenden sollten auch den Herrschaftsanspruch der Monarchen göttlich legitimieren. Die französische Lilie ist im Siegel seit Robert des Frommen 996 bis 1036 belegt. Philipp II. trug im Jahr 1187 einen blauen Krönungsmantel mit goldgestickten "Lilien". Aber bereits um 500 soll der Merowinger König Chlodwig der Legende nach die Lilie (Iris) von einem Engel überreicht bekommen haben. Chlodwig konvertierte um 500 zum Christentum und wurde in Reims getauft.
Das mittlere Blütenblatt der französischen Lilie steht für das Christentum, die seitlichen Blätter werden als Militär und Klerus interpretiert, sie waren die drei staatstragenden Kräfte der französischen Monarchie. Die Kombination der drei Wappen-Lilien steht für die Dreifaltigkeit Gottes.